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Wer bist du unter deinen Masken?

Du spielst jeden Tag eine Rolle. Oder eher mehrere. Doch wer bist du, wenn du die Masken abstreifst? Wer versteckt sich darunter?

Du trägst eine Maske. Wahrscheinlich jetzt in diesem Moment. Abhängig davon, wo du gerade bist und was du machst.
Sitzt du im Zug und stöberst ein bisschen auf Pinterest herum? Oder machst du gerade Pause, bei der Arbeit und checkst deine Mails. Oder entspannst du dich gerade gemütlich auf der Couch von einem harten Tag und liest ein paar Artikel deiner Lieblingsblogs.
Vielleicht gehörst du ja auch einfach zu den Menschen, die inzwischen immer eine Maske tragen. Aber ich greife vor.

Was meine ich mit Masken?

Du bist ja nicht einfach nur du. Du bist

  • Frau
  • Mutter
  • Tochter
  • Freundin
  • Frau
  • Schwester
  • Arbeitskollegin
  • Angestellte
  • Vorgesetzte
  • Kundin
  • Verkäuferin
  • Autorin
  • Leserin
  • Feindin
  • Vertraute
  • Bla.
  • Bla.
  • Bla.

All die verschiedenen Rollen, die du in deinem Leben spielst. Es sind so unendlich viele, dass du wahrscheinlich gar nicht alle wirst aufzählen können.
Die wichtigsten aufzuzählen und sie dir bewusst zu machen, kann dir aber dabei helfen, zu dir selbst zu finden.

Masken sind okay

Es ist so, dass du oft kaum eine Wahl hast, als diese Rollen zu spielen. Das System erlaubt radikale Ehrlichkeit nicht. Naja, zumindest müsstest du wahrscheinlich in vielen Fällen mit üblen Konsequenzen rechnen.
Und es ist auch okay. Es ist absolut okay all diese Masken aufzusetzen um den Anforderungen deiner Umwelt und deiner selbst gerecht zu werden. Absolut okay.
Schade ist es nur, wenn du dir bei der ganzen Schauspielerei immer mehr vergisst, wer du selbst wirklich bist. Wer darunter steckt. Was wirklich unabänderlich zu dir gehört und was nicht.
Richtig schlimm wird es außerdem, wenn du dich praktisch nur noch mit einer Rolle identifizierst und damit deinen anderen nicht mehr gerecht werden, ja sogar dein Glück zerstören kannst.
Moment, das Ganze mal im Klartext:
Wenn du bei der Arbeit Menschen Anweisungen geben musst, dann aber zu Hause und in der Freizeit nicht mehr damit aufhören kannst, zum Beispiel. Damit wirst du andere Menschen bevormunden, deine Beziehungen zerstören und ausbrennen, weil du dich auch gar nicht mehr zurücklehen und Verantwortung abgeben kannst.
Oder wenn du als Freundin und Vertraute immer ein offenes Ohr hast und hilfsbereit bist – aber nicht mehr differenzieren kannst, wer dich nur ausnutzt und deine ganze Energie absaugt – naja ich sagte es schon. Dann wird kaum noch Energie übrig bleiben. Du wirst dich nicht mehr um dich kümmern können und auch bald nicht mehr um andere.
Nimmst du Rat von Experten an, auf Gebieten von denen du selbst nicht allzu viel Ahnung hast, nimmst dann aber irgendwann selbst nichts mehr in die Hand und verlässt dich nur noch blind auf andere, wer lebt denn dann dein Leben?
Okay also das war ein sehr abstraktes Beispiel. Aber ich denke es ist klar worum es geht, oder?
Deine Rollen zu spielen ist total in Ordnung und muss bis zu einem gewissen Grad auch sein – aber sie sollen dann eben auch da bleiben, wo sie sind.

Analyse

Wenn du lange drüber nachdenkst fallen dir bestimmt hunderte, wenn nicht tausende ein. Aber schreib doch mindestens einmal deine wichtigsten Rollen auf.
Die, die du jeden Tag spielst. Also in der Familie, im Beruf, in der Partnerschaft.
Vielleicht hältst du ja auch kurz inne und fragst dich: Was bleibt eigentlich noch übrig, wenn ich all diese Rollen abstreife?
Mach dir klar, welche Anforderungen die jeweiligen Rollen an dich haben. Schreib alles dazu, was dir einfällt.
Musst du im Job besonders gewissenhaft sein? Spielst du in deiner Partnerschaft die Schüchterne, Bedürftige?
Stellt das Muttersein dich immer wieder vor neue Herausforderungen, sodass du schnell reagieren und schnelle Entscheidungen treffen musst?
Lehnen sich deine Freundinnen oft bei dir an, musst du gut zuhören können?
All das also, was diese Rollen von dir verlangen. All das, was du auch tust um zu auszufüllen.
Beobachte dich mal eine Weile im Alltag. Ich weiß, das ist hart. Aber auch super interessant.
Wo strahlen Anforderungen einer bestimmten Rolle auch in andere Rollen und Lebensbereiche ab? Hier liegt das Potenzial verborgen. Wahrscheinlich geht genau da einiges Schief.
Wenn du gut beobachtet hast, dann hast du jetzt einige Anhaltspunkte, woran du arbeiten kannst um so einige Probleme in deinem Leben zu beseitigen.

Alleine sein ist der Schlüssel

Wer ist dafür verantwortlich, dass du dich selbst unter all den Masken nicht mehr finden kannst?
Du hast vollkommen recht – du selbst. Das meine ich aber gar nicht. Vor allem die Anwesenheit anderer Menschen sorgt nämlich dafür, dass du diese Masken aufsetzt. Sie haben Erwartungen an dich. Du hast Erwartungen von ihren Erwartungen an dich. Du spielst diese Rollen für sie.
An deinen Kern, dein wahres Selbst kommst du deshalb am einfachsten heran, indem du Zeit mit dir selbst verbringst.
Ja ich weiß, manchmal macht das keinen Spaß. Diese ganzen miesen und unverarbeiteten Gefühle kommen dann hoch und da hast du keine Lust drauf.
Kann ich verstehen. Aber auch das wird schwächer, je näher du dir selbst gekommen bist.
Dich selbst kennen lernen geht also eigentlich nur wirklich, wenn du alleine bist. Denn nur dann sind all deine Rollen abgestreift, all deine Masken abgesetzt.
Dann traust du dich wahrhaft du selbst zu sein. Auch mal Fehler zu machen. Schief zu singen. Oder auch laut zu pupsen, wenn wir einmal ehrlich sind. (Natürlich nur Mozarts für Elise und mit Rosenduft.)
Niemand hält dich dann zurück. Und darum ist es so wertvoll auch mal alleine zu sein.
Hier ein paar Tipps, was du mit dir selbst anfangen kannst, um diese wunderbare Verbindung zu vertiefen:

  • Meditation
    Ja, abgedroschen. Aber was könnte dir mehr über dich selbst sagen, als das Pure, wertungsfreie Beobachten deiner Gedanken und Gefühle?
  • Meditative Beschäftigungstherapie
    Ich nenne sie einfach gerne so. Keinen Plan, wie man das besser ausdrücken könnte. Dinge, bei denen du im Hier und Jetzt versinken kannst und die eine Art meditativen Effekt haben so wie Puzzlen, Nähen, Malen… Ist klar was ich meine?
  • Laufen
    Sport ist ja generell wichtig. Und auch eins meiner Glücksgeheimnisse Number One. Aber beim Laufen ist es auch so, dass du komplett mit dir alleine bist. Die Straße stellt keine Anforderungen an dich. Sie schert sich nicht darum, wie du aussiehst, wie weit und wie schnell du läufst. Das bist dann eigentlich nur du. Mit dir selbst. Natürlich und echt. Und das ist wunderschön.
  • Lesen
    Selbst beim Lesen kannst du einiges über dich erfahren. Entweder liest du Sachbücher oder Selbsthilfebücher – dann zielen die sowieso genau darauf ab. Oder du liest einen Roman und beobachtest, wie du auf bestimmte Geschichten reagierst. Ist doch auch ganz spannend? Welche Geschichten ziehen dich an und vor allem warum? Mit welchen Charakteren kannst du dich identifizieren?
  • Selbstreflektion
    Du kannst das natürlich auch einfach ganz gezielt machen. Über dich nachdenken. Dich beobachten, analysieren, Glaubenssätze aufdecken. Oder auch einfach in Form von Free Writing. Einfach mal aufschreiben was alles in deinem Schädel umherschwirrt. Ich vermute du wirst erstaunt sein. Und wahrscheinlich dreht sich da alles im Kreis weil du es nie rauslässt. So oder so wird es dir ganz viel über dich selbst mitteilen.

Puh das war ne Menge. Vielleicht musst du ganz tief graben, vielleicht ist dein wahres Gesicht aber nur einen Spritzer Wasser entfernt. So oder so, finde heraus wer du wirklich bist, damit du wieder einfach du sein kannst.
Welche Masken trägst du? Und wer bist du wirklich? Lass es mich wissen, hinterlass einen Kommentar – ich bin gespannt.
Sei du selbst und geh deinen Weg!