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Konsum VS. Minimalismus – ist Konsum wirklich so schlecht?

Konsumierst du? Mit Sicherheit – die neusten Klamotten, Elektronikgeräte oder die leckersten Pralinen von Lindt – irgendwas gönnt sich doch jeder. Warum aber ist dieser Konsum so verpönt und ist er das zurecht?
Konsum als Verdrängung
Die Hippies haben gehörig etwas dagegen, der Buddhismus verspricht dir so etwas wie ein Fegefeuer wenn du es tust und wenn du einen Porsche Carrera fährst bist du ein Snob.
Ich denke dass kommt daher, dass man durch eine Art von Konsum verdrängt. Die meisten Menschen heutzutage wollen nicht spüren, was sie wirklich fühlen und haben Angst davor sich selbst kennen zu lernen.
Die Gesellschaft lässt es im Grunde gar nicht zu, dass man seine natürlichen Bedürfnisse „artgerecht“ befriedigt, aber eigentlich weiß gar keiner mehr so richtig wie das genau gehen würde.
Also kaufen wir uns die schönsten Klamotten, schminken uns schön, fahren schnelle Autos, genießen das beste Essen, nutzen die besten elektronischen Geräte, rauchen, trinken Kaffee und Alkohol, essen Schokolade, nehmen Medikamente und und und…
Das alles dient aber eigentlich nur dazu, zu verdrängen, welche unserer Bedürfnisse bei unserem Lebensstil dauerhaft auf der Strecke bleiben. Wie kommt es denn wohl zum sogenannten Burn-Out? Es ist ja nicht umsonst so, dass diese Krankheit so eine Art Modeerscheinung geworden ist.
Indem die Manager und Altenpfleger konsumieren und verdrängen um weiter zu machen, so lange bist absolut gar nichts mehr geht. Weiter weiter weiter, ich habe schon meinen wohlverdienten Urlaub vor Augen, der wird den ganzen Stress wieder gut machen (von wegen).
Es verhält sich aber mit allerlei psychischen Krankheiten bzw. Problemen und Leiden ähnlich. Einen Termin beim Psychologen zu bekommen ist schier unmöglich geworden, die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit sind psychische Probleme.
Ich bin davon überzeugt dass unsere gesellschaftlichen Strukturen und Konditionierungen genau dazu führen. Wenn man sich selbst nicht mehr spüren darf, wie soll man da gesund bleiben.
Und um dieses fehlende Spüren zu überbrücken suchen wir uns andere Methoden ganz gemäß der Werbung: Ein Kinderriegel soll die Liebe ersetzen, ein Duplo die Leidenschaft, ein BMW den Respekt.
Ich glaube dass der Konsum deshalb so verpönt ist. Weil er nämlich Schaden anrichten kann, bzw. weil man ihn nutzen kann, um sich selbst zu schaden.
Wie du positiv konsumieren kannst

In Maßen, würde ich sagen, ist ja fast alles vertretbar und gut. Wann das Maß voll ist, muss dabei jeder für sich selbst herausfinden.
Schließlich musst du auch konsumieren um zu überleben. Du musst essen und trinken. Um deine Füße zu schützen solltest du beim Joggen vielleicht auf die richtigen Schuhe setzen. Es gibt also durchaus sinnvolle Investitionen.
Allerdings solltest du richtig in dich hinein hören, dich selbst wieder spüren lernen, ein bisschen Minimalismus in dein Leben bringen. In dem Blog Minima Muse geben 4 nette Bloggerinnen übrigens Tipps und regen mit Challenges dazu an ein wenig Minimalismus ins eigene Leben zu bringen.
Am Besten solltest du dir also dein eigenes Regelwerk schaffen, das du anwenden kannst um deinen Konsum zu ergründen.
1. Höre grundsätzlich öfter in dich hinein. Achte zum Beispiel bei der Arbeit darauf, wann du wirklich eine Pause gebrauchen kannst oder wann du im Flow bist und das Beste aus deiner Energie schöpfst. Frag dich ob du gerade wirklich Hunger hast, oder nur Appetit oder Langeweile. Überlege dir, was du am Morgen tun kannst um wach und fit zu werden ohne eine Tasse Kaffee. Probiere Kleinigkeiten aus und höre regelmäßig auf dein Gefühl.
2. Hast du einen plötzlichen und starken Impuls, dann solltest du dich fragen, woher dieser kommt bzw. welches Bedürfnis du nun abzudecken versuchst. Solche Käufe sind in der Regel nicht notwendig, das wird sich herausstellen wenn du darüber nachdenkst.
3. Bevor du etwas anschaffen willst, etwa ein neues Möbelstück, frag dich, was jetzt fehlt und was wirklich besser werden wird wenn du es kaufst. Hat es einen praktischen Nutzen, wird es dir dein Leben erleichtern? Oder Sieht es einfach schön aus und macht dich glücklich sobald du es siehst? Wird es in einem halben Jahr auf dem Dachboden verstauben, weil du umziehst oder es doch nicht gebrauchen kannst? Wenn du dir solche Fragen beantwortest bekommst du ein klares Bild davon, ob du eine Anschaffung wirklich brauchst.
4. Mach ein kleines Spielchen daraus. Eröffne eine Flasche in die du die entsprechende Summe für jeden extra Kaffee auf den du bei der Arbeit verzichtet hast. Da wird bald einiges zusammen kommen. Oder würfle aus, ob du dir jetzt eine Cola holst oder nicht. Denk dir was aus, dann wird es spaß machen.
5. Finde deine eigenen Regeln, die du befolgen willst. Manch einer möchte gerne eine Nacht darüber schlafen, bevor ein teueres Bild für’s Wohnzimmer kauft. Mache eine kleine Wissenschaft daraus und teste alles aus, was dir in den Sinn kommt. Hauptsache es passt zu dir und macht dir das Leben leichter.
Grundsätzlich darf man natürlich auch Dinge kaufen, die man nicht unbedingt braucht, oder teuer ist.
Dient etwas, das du dir kaufst wirklich dazu, dass du dich danach oder damit besser fühlst, dann ist es gut. Also ein teures Badeöl zum Beispiel, das sooo gut duftet, dass du dich wirklich wie im Himmel fühlst. Warum nicht?
Kaufst du dir eine Jeans, in der du wirklich scharf aussiehst, dann kann das wahrlich dein Selbstbewusstsein ein wenig anheben, also kann sie sinnvoll sein.
Hast du etwas teures für dich selbst gekauft, dann zeigt dir das auch, dass du dir selbst etwas wert bist.
Wenn du dich wirklich dauerhaft besser fühlst, weil du etwas gekauft oder konsumiert hast, dann ist es gut.
Denke aber immer intensiv nach und entscheide vor jedem Kauf, ob es einen echten Nutzen für dich gibt.
Konsumierst du zu viel, oder gönnst du dir richtig was? Ich freue mich über dein Feedback. 🙂