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Erlebnisse verarbeiten – so geht’s wirklich

Manchmal hast du einfach an der Vergangenheit zu knabbern – egal ob es um deine Kindheit geht oder ob dich in den letzten Jahren etwas belastet hat. Egal, ob es ein regelrechtes Trauma war oder eine schwer zu bewältigende Alltagssituation.
Für deine seelische Gesundheit ist es wichtig, solche Situationen angemessen zu verarbeiten. Doch was heißt Erlebnisse verarbeiten eigentlich?

Was Verarbeiten ist

Wenn vergangene Erlebnisse dich in ungesunde Selbstschutzmechanismen treiben, wenn du sie verdrängst und ihnen keine Beachtung schenkst, weil du es nicht erträgst oder wenn du daran zurück denkst und sich unangenehme und erdrückende Gefühle in dir breit machen, dann hast du sie noch nicht richtig verarbeitet.
Im Gegensatz dazu hast du etwas erst dann verarbeitet, wenn du daran zurück denken kannst, akzeptieren kannst was passiert ist und es nicht dein weiteres Handeln bestimmt. Du kannst dann klar und mit einem gewissen Abstand darüber nachdenken und urteilen.
Du musst da durch
Zum Verarbeiten ist ein Schritt am wichtigsten: Erleben und fühlen.
Nimm dir dafür Zeit und Ruhe und lass die Gefühle kommen und fließen und fühle auch den Schmerz. Erst dann kann dein Unterbewusstsein die Sache richtig einschätzen, erst dann kann es herausfinden, wie es mit der Situation umzugehen hat.
Versuche dazu gedanklich einen Schritt zurück zu gehen und die Gefühle und Gedanken die bei dir aufkommen einfach zu beobachten. Auch wenn es sich zunächst unangenehm anfühlt wirst du merken, dass es dadurch leichter wird.
Nicht vor allzu langer Zeit habe ich das intensiv am eigenen Leib erfahren. Ich lag abends in meinem Bett und hatte Flashbacks zu einer sehr unangenehmen Siuation in meiner Kindheit.
Es hat sich schrecklich angefühlt daran zurück zu denken, all die Scham und die Hilflosigkeit kamen wieder auf.
Doch ich ließ es einfach kommen und fließen. Als ich am nächsten Morgen wieder an die Situation zurück dachte waren diese Gefühle wie weggeblasen. So ist es auch bis heute geblieben und das ist das sicherste Anzeichen für eine gelungene Verarbeitung.
Hinterfrage
Oft erleben wir psychischen oder körperlichen Missbrauch in der Kindheit und suchen die Schuld dann bei uns, doch auch im Erwachsenenalter ist das durchaus möglich. Wir glauben, wir hätten es nicht besser verdient, oder wir hätten etwas getan um das zu verdienen oder ähnliches.
Weil Kinder auf ihre Umwelt angewiesen sind und entsprechende Situationen mangels Lebenserfahrung einfach noch nicht einschätzen können, ist der einzige Weg die Geschehnisse zu erklären, die Schuld bei sich zu suchen. Das ist ein sehr typischer Mechanismus.
Es ist wichtig das zu hinterfragen und genau darüber nachzudenken, warum passiert ist was passiert ist. Gerade im Bezug auf die Siutationen aus deiner Kindheit.
Hat der Mensch, der dir das angetan hat eigene Probleme und gar kein Recht so mit dir umzugehen? Ist es keine Bösartigkeit, was dir passiert ist, sondern einfach Zufall, wie etwa bei einem Unfall?
Denk daran, andere Menschen, wie etwa deine Eltern haben auch eigene Probleme und sind nicht unfehlbar. Versuche Erklärungen für ihr Verhalten zu finden, die nichts mit deiner Person zu tun haben.
Geh wieder einen Schritt zurück und versuche herauszufinden, woran es wirklich lag. Ich wette, du warst nicht daran schuld und hattest es auch nicht verdient.
Perspektivwechsel
Ähnlich wie beim Hinterfragen könntest du die Sache Mal von einer anderen Seite sehen. Wie sehen andere beteiligte Personen die Sache möglicherweise? Wie würden ganz andere Persönlichkeiten das sehen?
Hierzu kannst du Freunde, Familie, Vorbilder oder auch erdachte Personen nutzen, und die Sache aus ihrer Perspektive betrachten.
Beleuchte die Situation von allen Seiten, so entstehen ganz neue Bezüge zu dem Erlebnis und dein Unterbewusstsein kann sich besser „justieren“.
Learnings
Versuche herauszufinden, was du aus der Situation gelernt hast. Nicht, was du hättest lernen sollen, sondern was du tatsächlich gelernt hast.
Hast du vielleicht für dich entschlossen, nie wieder einem Menschen zu vertrauen, nachdem du belogen wurdest?
Hinterfrag auch diese Learnings. Diese Reaktion ist auf jeden Fall verständlich, aber ist sie auch gut für dich? Sind wirklich alle Menschen zwangsläufig so? Kannst du damit leben, niemandem mehr zu vertrauen?
Denk darüber nach, was du stattdessen wirklich aus dieser Situation lernen willst und wie du dich in Zukunft verhalten willst und setz dann das um.
Zurück ins Jetzt
Gerade bei sehr belastenden Situationen, an die du zurück denkst ist es ganz wichtig dich immer wieder in die Gegenwart und Realität zurück zu rufen. Mach dir bewusst, dass das, woran du gerade gedacht hast die Vergangenheit ist und dir jetzt nichts mehr anhaben kann.
Dass du sicher bist und dich wohlfühlst. Komm immer ganz aktiv zurück ins hier und jetzt.
Mit diesen vier Schritten kannst du auf gesunde Art und Weiste belastende Erlebnisse verarbeiten.
Wie funktioniert Verarbeitung für dich und was tust du um mit einer Schwierigen Vergangenheit umzugehen? Hinterlass einen Kommentar, ich bin gespannt auf deine Nachricht.
Sei du selbst und geh deinen Weg!