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Empathie (Fühlst du es auch?)

Empathie. Mit anderen Menschen mitfühlen. Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn du siehst, wie jemand anderem etwas passiert und fühlst in dem Moment irgendwie das gleiche.
Die Fähigkeit zur Empathie gilt heute nicht nur im Berufsleben als immer wichtiger. Doch was genau bringt sie eigentlich und vor allem, kann man das lernen?

Was ist Empathie?

Das große Problem hierbei ist, dass es sehr viele Definitionen hierzu gibt. Mal wird das eine, mal das andere dazu gerechnet. Es ist generell schwierig ein Gefühl allgemeingültig zu erklären.
Ich unterscheide Empathie zunächst einmal in zwei Bereiche – die kognitive und die emotionale Empathie.

  • Kognitive Empathie

Die Fähigkeit sich rein logisch in eine andere Person hinein zu versetzen und nachzuvollziehen, was diese Person will, wie sie denkt und warum sie sich so verhält, wie sie es tut. In meinen Augen ein rein gedanklicher Akt.

  • Emotionale Empathie

Die Fahigkeit die Gefühle des anderen tatsächlich emotional zu empfinden, als würde man sie gerade selbst empfinden.

Was bringt Empathie?

Die Welt wäre natürlich ein weit besserer Ort, wenn jeder Mensch zu starker Empathie fähig wäre – und die Fähigkeit auch nutzen würde. Wenn man Mitgefühl empfindet kann man schonmal niemandem weh tun, weil man darunter selbst leiden würde.
Abgesehen davon hat die Fähigkeit zur Empathie aber auch Vorteile für den Einzelnen. Denk einmal an eine Gehaltsverhandlung. Wenn du dich (in dem Fall kognitiv) in deinen Gesprächspartner hineinversetzen kannst, weißt was er will und wie er denkt, dann sollte es dir leicht fallen ein Angebot zu unterbreiten und eine Win-Win-Situation zu schaffen.
Das selbe gilt für Verkaufs- oder Schlichtungsgespräche oder jede Art von Kommunikation im Arbeitsalltag. Aber auch im Privatleben bringt es Vorteile im Umgang mit anderen Menschen empathisch zu sein.
Denn auch privat verhandeln wir immer wieder mit anderen Personen. Wir pflegen außerdem freundschaftliche Beziehungen und achten darauf, dass es den Menschen gut geht, die uns wichtig sind.
Wenn du dich gut in den anderen hinein versetzen kannst, dann wirst du ihn zum Beispiel nicht so schnell unabsichtlich verletzen. Es fällt dir leicht Freundschaften aufrecht zu erhalten, weil du nachvollziehen kannst, was dem anderen wichtig ist, worauf er Wert legt.
Auch fällt es dir leichter damit umzugehen, dass Menschen unterschiedlich sind. Du nimmst die Dinge, die andere Menschen tun nicht so schnell persönlich, weil du dir denken kannst, wo die wahren Gründe für eine Handlung lagen.
Mit einem gesunden Maß an Empathie bringst du also mehr Verständnis für andere Menschen mit, wirst damit toleranter und gelassener im Umgang mit anderen Menschen.

Die andere Seite der Medaille

Nachteile birgt aus meiner Sicht vor allem die emotionale Empathie. Ich kenne diese Probleme von mir selbst nur zu gut. Wenn man jedes Mal innerlich zerreißt, wenn man ein totes Tier auf der Straße sieht, sich über gewisse Dinge, die auf der Welt passieren am Besten gar keine Gedanken macht oder es einen ein bisschen zu sehr mitnimmt wenn im Fernsehen gerade jemand stirbt.
Wenn man regelmäßig von den vermeintlichen Emotionen anderer übermannt wird ist das auf Dauer ziemlich belastend. Man läuft außerdem Gefahr die eigenen „echten“ Gefühle zu vernachlässigen. In ganz extremen Fällen kann es sogar passieren, dass man den Zugang zu den eigenen Gefühlen komplett verliert, weil sie von den empathischen Gefühlen überdeckt werden, sobald eine andere Person zugegen ist.
Sehr empathische Menschen neigen auch dazu allem und jedem helfen zu wollen, sich dabei selbst zu vernachlässigen oder sich selbst immer zurück zu stellen, weil sie niemandem in irgendeiner Form „schaden“ wollen.
Mit einer stark ausgeprägten Fähigkeit zur Empathie gilt es also, darauf zu achten, dass man sich zunächst um sich selbst kümmert und dann die Hilfe für andere in Angriff nimmt, wenn man genügend Ressourcen zur Verfügung hat. Auch den Zugang zu eigenen Gefühlen, auch Selbstempathie genannt, kann man trainieren und so wieder ein besseres Gefühl für sich selbst bekommen.
Kann man das lernen?
Da bin ich mir auf jeden Fall ganz sicher. Wenn du mit einem anderen Menschen sprichst versuch dir einfach einmal vorzustellen, wie es wäre, wenn du an seiner Stelle wärst.
Was würdest du dir wünschen, wie würdest du denken und handeln, wie würdest du dich fühlen? Du kannst das auch an nicht-realen Personen üben. Wenn du das nächste mal vorm Fernseher sitzt, dann versuch dich einfach auf die gleiche Art und Weise in einen der Charaktere hinein zu versetzen. Oder in eine Person aus einem Buch oder Märchen.
Wenn du eine kleine Herausforderung brauchst, dann nimm dir eine Person vor, die sich stark von dir unterscheidet und versuch ihre Gedanken, Ansichten und Handlungen nachzuvollziehen. Das muss nicht bedeuten, dass du genauso handeln würdest, oder die Meinung dann teilst, sondern einfach nur, dass du logisch nachvollziehen kannst.
Diese Übungen beruhen auf oben beschriebener kognitiver Empathiefähigkeit. Diese zu trainieren ist auf jeden Fall sinnvoll. Und mit ein wenig Übung, wer weiß, vielleicht wird mit der Zeit dann auch eine emotionale Empathie daraus.
Empfindest du emotionale Empathie? Verlierst du dich manchmal in den Gefühlen anderer, oder hat dir die Fähigkeit zur Empathie vielleicht schon mal gefehlt? Schreib mir einen Kommentar, ich freue mich über deine Anregungen. 🙂
Sei du selbst und geh deinen Weg!