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Die bessere Wahrheit oder doch nur eine Lüge?

Hand auf’s Herz: Wie oft belügst du dich selbst? Ich bin ein Meister darin, mich selbst zu belügen. Aber solltest du das tun? Ist die Wahrheit nicht das einzig Wahre und Ehrlichkeit, auch zu sich selbst, das wichtigste überhaupt?
Ich behaupte jetzt einfach mal: Nein. Dich selbst zu belügen macht Sinn.

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Du hast ein Bild von der Welt. Es besteht aus allem was du glaubst und meinst, all dem was du glaubst zu wissen. Aber all das ist eben genau das und nichts weiter. Ein Glaube. Jeder Mensch hat andere Meinungen über das Leben und die Welt, die er für die absolute Wahrheit hält. Wenn es nur eine, richtige Wahrheit gäbe, was glaubst du warum wissen wir dann nicht welche das ist? Objektivität ist ein Mythos. Realität ist ein Mythos.

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Zitate sind immer Auslegungssache. Was ich in diese Aussage hinein interpretiere ist folgendes: Der Mensch kann niemals etwas mit 100%iger Sicherheit wissen. Wir können glauben. Und wir können glauben zu wissen. Aber wir können uns niemals sicher sein.
Geh also einmal davon aus, dass alles Wissen in deinem Kopf nur ein Glaube ist. Auf dieser Grundlage kannst du dann gut damit arbeiten.
Ich habe einmal meinem Bruder ein Buch über die Kognitive Verhaltenstherapie zu lesen gegeben. Seine empörte Antwort darauf war: „Das Buch sagt mir, ich soll mich selbst belügen und alles wird gut.“
Nun, das ist nicht ganz die Quintessenz der Sache. Die KVT empfiehlt vorhandene Glaubenssätze in Frage zu stellen und grundsätzlich die eigene Perspektive zu hinterfragen. Glaubenssätze können das Leben erschweren, oder eben auch erleichtern.
Beispiel:
Ein kleines Mädchen möchte eine Geburtstagsparty feiern und lädt zu diesem Zweck all ihre Freunde ein. Als es soweit ist kommt aber niemand. Nun hat sie zwei Möglichkeiten.

  1. Sie denkt ihre Freunde haben sie nicht gern und ist todunglücklich deswegen.
  2. Sie sucht andere Eklärungen dafür, die Post hat die Einladungen nicht zugestellt, oder sie hat ein falsches Datum auf den Einladungen angegeben etc.

Schön ist es trotzdem nicht, dass die Feier geplatzt ist aber womit wird das Mädchen sich wohl besser fühlen?
Es gibt viele weitere Beispiele dafür, wann es sinnvoll sein kann sich selbst zu belügen.

  • Du nimmst ein Placebo, bist davon überzeugt dass die Pille einen Wirkstoff enthält, der deine Beschwerden beseitigt und eben dies passiert. Hast du dich selbst belogen? Ja. Hat es dir geschadet? Nein.
  • Jemand beleidigt dich grundlos. Du kannst es persönlich nehmen und ihm glauben dass du (beliebige Beleidigung einsetzen) bist. Aber du kannst auch einfach glauben, dass dieser Mensch einen schlechten Tag hatte, jeden Beleidigt bzw. dass er einfach Unrecht hat.
  • usw.

Da du die Wahrheit einfach nicht kennen kannst, bist du in der wundervollen Position, dir aussuchen zu können, welche Möglichkeit du für die Wahrheit hältst. Jetzt musst du dich nur noch fragen, woran du glauben willst, weil es dich weiter bringt als die andere Wahrheit.

Nichts ist absolut

Es kann auch schädlich für dich sein, wenn du dich belügst. Man nehme einen schrecklichen Job mit viel Stress / tödlicher Langeweile. Du kannst dir einreden dass es keinen Grund gibt aktiv zu werden. Dass du es schaffst die nächsten paar Jahre so weiter zu machen, weil irgendwie schafft es ja jeder. Wozu das führt kannst du dir sicher ausmalen. Oder wie wär’s mit: „Mir passiert nichts wenn ich aus dem zehnten Stockwerk eines Hochhauses springe.“ Ich würde es nicht ausprobieren.

Wie so oft gibt es auch hier nicht die eine Wahrheit. Wann es sinnvoll ist dich selbst zu belügen und wann nicht, dass musst du mit dir selbst ausmachen. Ein immer gut oder immer schlecht gibt es einfach nicht.
Wie stehst du zur Ehrlichkeit mit dir selbst? Bist du für die schonungslose Wahrheit oder kannst du dir auch mal eine Lüge vor dir selbst leisten? Schreib einen Kommentar, ich freue mich über dein Feedback. 🙂
Sei du selbst und geh deinen Weg!